Geschichte

Philipp C. Alles

Philipp C. Alles

Ein Vollblut-Agent misst sich an den Erfolgen, die "seine" Kaufempfehlungen auf der Rennbahn abliefern. Die Internationale Vollblutagentur (IVA) ist da in Deutschland ganz klar die Nummer 1: Über 50 individuelle Gruppe-Sieger hat Rüdiger Alles, der 1984 die Nachfolge seines Vaters Philipp Alles angetreten hat, gekauft. Das ist deutschlandweit einmalig. Die Namen der Pferde, die Rüdiger Alles, für seine Kunden auf den Auktionen oder auch direkt von der Koppel gekauft hat, lesen sich wie das Who-is-Who des Galopprennsports. Accento, All Top, Artan, Barrow Creek, Caitano, Chato, Dahkla Oasis, Devil River Peek, Diana Dance, Epalo, Fabulous Eden, Flying Dream, Give me Five, Global Player, Greifvögel, Hibiscus, Huambo, Kaldono, Kornado, Lucky Speed, Mandelbaum, Manduro, Martillo, Miss Tobacco. Monsun, Network, Noroit, Parco, Pepperstorm, Princess Nana, Ransom O'War, Royal Dragon, Salve Regina, Saugerties, Soldier Hollow, Speedster, Sumitas, Tareno, Tiger Hill, Toylsome, Uriah, Vincenzo, Walzerkonigin - eine Erfolgsliste der ganz besonderen Art.

Am Beispiel Manduros, den Rüdiger Alles bei der BBAG- Jährlingsauktion 2003 für Georg Baron von Ullmann für 130.000,- € ersteigerte, und der vier Jahre später zum Gruppe- I-Sieger in Royal Ascot avancierte, lässt sich erkennen, dass solche Käufe mehr sind als Zufall und der Blick ins Pedigree. "Dass Manduro vier Jahre nach dem Kauf den Titel The world's best' erlaufen würde, konnte ich damals natürlich noch nicht ahnen", erinnert sich Rüdiger Alles, "aber ich hatte neben der bestechenden Optik noch mehr gute Gründe, genau dieses Pferd kaufen zu wollen."

Die Geschichte fängt schon mit seinem Vater Philipp Alles an, der nämlich vierzig Jahre zuvor den Urgroßvater Manduros, Dschingis Khan, einen der seltenen Schlenderhaner Jährlingsverkäufe, für Karl-Heinz Münchow ersteigert hatte. Dessen Sohn wiederum war Königsstuhl, der immer noch einzige Triple-Crown-Sieger Deutschlands. "Ich war immer ein großer Fan von ihm", so Rüdiger Alles, "diese Sentimentalität zieht sich wie ein roter Faden durch diverse Kaufempfehlungen für meine Kunden, denn Königsstuhl war nicht nur als Rennpferd, sondern auch als Deckhengst prägend."

Baden Baden in den 60er Jahren

Baden Baden in den 60er Jahren

Der nächste in dieser Reihe war nämlich Monsun. Im Gestüt Isarland wurde er auf den Königsstuhl-Sohn aufmerksam, denn Monsun erinnerte ihn sofort an seinen Vater. "In Monsun habe ich mich gleich verliebt, als ich ihn auf der Koppel sah. Schon im Januar des Jährlingsalters wollte ich ihn unbedingt vom Gestüt Isarland haben. Gerade auf der Mutterlinie waren besonders gute und harte Pferde zu finden. Ich musste mich aber noch bis zur Jährlingsauktion gedulden, bekam dann bei 90.000,- DM den Zuschlag", weiß Alles zu berichten und fügt weiter an:,,Pferde sind wie Frauen. Wenn du dich verliebst, musst du zugreifen!" Der Fortlauf der Geschichte ist bekannt: Monsun, Deutschlands Topvererber der letzten Jahre, ist wiederum der Vater Manduros.

Das alles sind Erfahrungswerte, die aus langer Beobachtung der Szene stammen. Das Exterieur eines Pferdes, sowie sein Verhalten im Auktionsring, natürlich nicht zu vergessen das Pedigree (hier sollten möglichst keine Pferde auftreten, die negative Einflüsse vererben), die Referenzen, die das Aufzuchtgestüt zu bieten hat - das sind die Merkmale, die für Rüdiger Alles beim Pferdekauf wichtig sind. Die Agentur hat sich auf Jährlingskäufe spezialisiert, hat aber auch beim Kauf von Mutterstuten eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen. Die IVA kaufte die Mütter von 20 Gr.1- Siegern inkl. die Mütter von 5 Derbysiegern (Frozen Fire, Irish Sweeps Derby, sowie die Sieger im Deutschen Derby Dai Jin, Sea the Moon, Shirocco, Wiener Walzer).

Manduro im Ring

Manduro im Ring

Dabei folgt Rüdiger Alles der Tradition seines Vaters Philipp Alles, der die Agentur 1963 in Düsseldorf gründete. Schon Philipp Alles kaufte etliche Stuten, die als "Gründerstuten" in die Geschichte eingegangen sind. Für das Gestüt Fährhof war das u.a. Crape Band, die Mutter von Caracol, für Fredy Ostermann u.a. Tamerella, die Mutter von Derbysieger Tarim und Room Mate, die Mutter von Rubens, nennenswert sicher auch der Kauf von Raasay für das Gestüt Schloss Wald-Erbach, die sich als Mutter von Rocket in die Annalen eintrug. Der bereits erwähnte Dschingis Khan hatte als erfolgreicher Jährlingskauf mit Hitchcock und Ulan ebenfalls noch weitere erfolgreiche Mitstreiter auf der Rennbahn. Als Geschäftsführer der Besitzervereinigung Ende der 50ziger Jahre, als Rennsport-Journalist für "Die Welt" und die "Frankfurter Allgemeine", sowie als Repräsentant von Laurel Park für die Einladungsrennen Washington D.C. International, wofür er die deutschen Pferde vorschlug, hatte Philipp Alles auch über seine Tätigkeit als Vollblut- Agent im deutschen Galopprennsport einigen Einfluss. Nicht zuletzt an der Gründung der Baden-Badener Auktionsgesellschaft (BBAG) hatte er maßgeblichen Anteil.

Soviel Passion liegt natürlich im Blut: "Ich lebe mit all meinen Käufen mit", versichert Rüdiger Alles, der trotz schwieriger Vorzeichen auch weiterhin auf die Karte Galopprennsport setzt: "Weil man viel Spaß mit einem Pferd haben und im Gegensatz zu anderen Hobbies auch noch viel Geld verdienen kann."